|
02.07.1945 Brief der deutschen Seelsorger an den
Starosten wegen wilder Vertreibungen (Entwurf?) |
2/7.45.
An den
Herrn Starosten des Kreises Frankenstein.
Wir erlauben uns, hiermit Folgendes zu
unterbreiten:
Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, sind
ganze Gemeinden Niederschlesiens brutal ausgewiesen worden. Auch
einigen Gemeinden des Kreises Frankensteins ist dasselbe
schreckliche Los bereits angedroht worden. Eine solche harte
Maßnahme zur jetzigen Zeit bedeutet Vernichtung vieler unschuldiger
Menschen.
Aus der tiefsten seelischen Not u. Bedrängnis heraus, in der sich
unsere Pfarrgemeinden befinden, bitten wir Seelsorger, daß nicht
dieselben barbarischen u. unchristlichen Hitler-Methoden unter denen
das (gesamte) polnische Volk (zu unserem Bedauern) so furchtbar
gelitten hat, [auf uns angewendet werden.] u. die wir aus unserem
katholischen Gewissen heraus stets auf das schärfste verurteilt
haben.
Umso härter treffen uns diese Ausweisungsbefehle, da die Westgrenze
der polnischen Republik bekanntlich von den Alliierten noch nicht
endgültig festgelegt ist. Unser Hoffen, daß die wiederholten
Zusicherungen der Alliierten, nicht das deutsche Volk zu vernichten,
sondern nur den Nationalsozialismus u. Militarismus zu zerschlagen
u. auszurotten, auch für die in diesem Bittgesuch vorgetragenen
Fälle gilt.
Im Namen aller Seelsorger des Dekanates
Frankenstein
Geistl. Rat u. Erzpriester |
02.07.1945 Brief der deutschen Seelsorger an den
Starosten wegen wilder Vertreibungen (Entwurf?) |
|
|
|